Im Rahmen eines Pilotprojekts der Ärztegesellschaft des Kanton Glarus wurde eine Notfallpraxis im Kantonsspital Glarus integriert für den Notfalldienst der Hausärzte an Wochenenden und Feiertagen im Kanton. Im Sommer 2019 wurde dieses Projekt schliesslich aufgrund der guten Erfahrungen langfristig in das Spital eingebunden für eine Entlastung der Notfallstation des Spitals. Warum also nicht eine permanente Besetzung der Notfallpraxis? Im Glarnerland herrscht Hausärztemangel und durch Pensionierungen verschärft sich dieses Problem, denn es haben gar nicht mehr alle Personen aktiv einen Hausarzt. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass die Bevölkerung sicher sein kann, dass sie zumindest bei einem akuten Notfall von Fachpersonal in der Notfallpraxis versorgt werden kann, zu jeder Tages- und Nachtzeit.

«Die Vorteile der Integration sind zu überzeugend: Nicht nur kann die Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten durch eine bessere Koordination und Integration erhöht werden, sondern es können auch Ineffizienzen abgebaut und damit Kosten gespart werden.», erläutert Stefan Spycher Vizedirektor des Bundesamt für Gesundheit von 2008 - 2020.

Den Notfall finden alle und damit kann eine vorgelagerte Notfallpraxis auch Patienten und Patientinnen mit weniger gravierenden Beschwerden eine bedarfsgerechte Versorgung garantieren, ohne die hohen Spitalinfrastrukturkosten zu nutzen. So hat auch eine Untersuchung am Kantonsspital Baden und Bezirksspital Brugg gezeigt, dass 80 Prozent der Personen, welche sich einweisen bei einem Hausarzt behandelt hätten werden können. Schonen wir also die Spitalinfrastruktur und halten diese frei für schwerwiegende Notfälle und folgen Vorreitern wie dem Spital Wattwil im Toggenburg, welches bereits eine integrierte Notfallpraxis kennt.

Integrieren wir also, nutzen Vorwissen von Vorreitern, sparen Kosten und bieten wir eine vollumfängliche Notfallversorgung für die Bevölkerung unseres Kantons.